Telefonsex mit 0190 Nummern war eine amerikanische Idee, die binnen kürzester Zeit Millionen von prüden Amerikanern in ihren Bann zog. Endlich konnten sich die Jungs von der anderen Seite des Atlantiks anonym über das Telefon über ihre geheimsten Sex Wünsche austauschen. Wer schon mal in Amerika war, der weiß, dass es bei den Amis noch lange nicht so freizügig zugeht, wie bei uns oder gar wie in der alten DDR. In der DDR war alles sehr viel einfacher und unkomplizierter in Sachen Sex. An Telefonsex mit 0190 Nummern war seinerzeit natürlich nicht im Entferntesten dran  denken, weil es dafür in der DDR nicht genügend Telefone gab. Sicher gab es ein paar Apparate für Parteibonzen und systemtreue Anhänger, doch an Telefonsex war nicht im Geringsten zu denken. Dafür gab es echten Sex und diesen zur Genüge und an jedem beliebigen Ort, wenn man Das wollte. Egal ob in der Schule, auf der LPG, im Politbüro oder auf der Datsche, Sex gehörte zur sozialistischen Gesellschaft dazu wie das Geld zum Kapitalismus. Schließlich sollte der Kommunismus aufgebaut werden und dieser Aufbau konnte nur mit vielen Kindern geschehen. Kinder kann man beim Telefonsex jedoch nicht zeugen und so hätte Honecker und Co diesem Trend sicher eine klare Absage erteilt. Zum Glück sind diese Kandidaten längst Geschichte und jeder von uns kann freien Telefonsex genießen. Also blieb den DDR-Bürgern nur der Livetelefonsex übrig, wenn sie den in den Genuss kamen und über  einen Telefonanschluss verfügten. Insofern mussten wir Deutschen noch fast zehn Jahre auf guten Telefonsex warten. Dieser schwappte Ende der neunziger aus dem sonnigen Miami zu uns rüber. Die kostpflichtigen 0190 Nummern konnte jeder anrufen, der Lust auf ein geiles Gespräch hatte. Von der Telefonsexfreude ist bis heute nichts abhanden gekommen. Nur kann man 0190 Sex nicht mehr machen, dafür gibt es aber 0900 er Sexnummern.

In Österreich kann man mit einer Mehrwertnummer arbeiten.